Funding. Für das in 2013 gegründete Unternehmen suchte Companisto im Herbst 2015 bis zu 300.000 Euro. Im VIB wurde auf den Jahresabschluss 2013 verwiesen, der mit 480 Euro Umsatz und einem Verlust von 12.000 Euro sicherlich noch keinen großen Unternehmenswert rechtfertigte. Trotzdem akzeptierte Companisto als Basis für das Funding eine Bewertung von 1,5 Millionen Euro. Damit bekamen die Investoren für ihre 300.000 Euro am Ende Anteile in Höhe von 20 Prozent.
Fortgang. Obwohl das Funding erfolgreich verlief und eigentlich für 2015 Gewinne in Aussicht gestellt wurden, musste die Couch Media GmbH per Ende 2015 einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von 53.000 Euro ausweisen. Ein Jahr später summierte sich dieser Betrag durch weitere Verluste auf 322.000 Euro, was zu diesem Zeitpunkt rund 73 Prozent der Bilanzsumme ausmachte. Am 5. Februar 2018 hat das Amtsgericht Stuttgart unter dem Aktenzeichen 8 IN 54/18 nun ein Insolvenzverfahren eröffnet. Damit dürfte das Kapital der Anleger endgültig verloren sein.
Companisto. Da in den letzten Wochen bei mehreren Investments von Companisto Insolvenzverfahren eröffnet wurden, kam es zu wiederholtem Schriftverkehr. Zwischenzeitlich ist die Crowd-Plattform nicht mehr gewillt, Anfragen von investmentcheck.de zu beantworten. Es wurde sogar ausdrücklich untersagt, aus der letzten Mail zu zitieren. Offenbar ist die Sprecherin von Companisto enttäuscht darüber, dass über die sich häufenden Fälle von Insolvenzen nicht positiv berichtet wurde.
Loipfinger’s Meinung. Wenn Anleger Geld verloren haben, stellt sich immer die Frage, ob die Probleme schon bei der Kapitalakquise schon vorhersehbar waren. Wurde damals vielleicht sogar etwas verschwiegen? Bei Companisto ist es nicht das erste Mal, dass erhebliche Zweifel bleiben, ob die Verantwortung gegenüber den Anlegern ausreichend erfüllt wurde. Ist es Zufall, dass es bei MyCouchbox ab dem Funding steil bergab ging? Wie viel Phantasie war notwendig, um im Herbst 2015 einen Unternehmenswert von 1,5 Millionen Euro anzunehmen? Wer dann noch auf beleidigt macht, wenn Insolvenzen von Investments kritisch kommentiert werden, der disqualifiziert sich selbst als professioneller Marktteilnehmer.