Märchenstunde bei ThomasLloyd

27/2023: Wöchentlicher Kommentar von Stefan Loipfinger

Liebe Leserinnen und Leser,
ThomasLloyd hat erneut rund 26.000 Anlegerinnen und Anleger der Zweiten, Dritten und Fünften Cleantech Infrastrukturgesellschaft mbH & Co. KG (CTI 5D, CTI 8, CTI 9D, CTI 15, CTI Vario D) angeschrieben und sie bezüglich der Ausschüttungen vertröstet. Im Juni 2020 begannen die Briefe mit Ausflüchten. In einem Beitrag im Anlegerforum Investmentcheck.Community habe ich neun dieser Schreiben zusammengefasst. Ein betroffener Anleger bezeichnete die ThomasLloyd-Informationen als Märchenstunde von Thomas Ulf Sieg, dem Märchenonkel. Bevor es zu rechtlichen Problemen kommt, möchte ich klarstellen: Geschäftsführer der ThomasLloyd Global Asset Management GmbH als Versender der Nachrichten ist Matthias Klein. Er ist ebenso Chef bei der Cleantech Management GmbH als Komplementärin der Fondsgesellschaften. Den Anlegerinnen und Anlegern ist am Ende jedoch egal, wer sich immer wieder die Ausreden ausdenkt.

Und wenn ich schon dabei bin, über ThomasLloyd zu berichten, möchte ich noch einmal auf das Thema der letzten Woche eingehen. Während ThomasLloyd sich seit Jahren nicht um die Einhaltung der Transparenzpflichten in Deutschland schert und die InvestorInnen im Juli 2023 immer noch mit den Finanzzahlen von 2020 abspeist, sieht es in London ganz anders aus. Die dort börsennotierte ThomasLloyd Energy Impact Trust plc ist seit dem 7. April vom Börsenhandel ausgesetzt, weil die Fristen zur Offenlegung des Jahresabschlusses 2022 missachtet wurden. Sie können ja Kassandra spielen und tippen, welche Berichte vorher veröffentlicht werden: Die Finanzzahlen für 2022 in Großbritannien oder die Abschlüsse 2021 der Fondsgesellschaften in Deutschland.

Mit AI Magic Tools generiertes Bild einer brennenden Märchenwelt plus ergänzte Sprechblase zu ThomasLloyd
Mit AI Magic Tools generiertes Bild einer brennenden Märchenwelt plus ergänzte Sprechblase zu ThomasLloyd

Apropos Kassandra: Es war nicht schwer vorherzusehen, was Martin Retsch von Re:Fonds (früher HTB Renewable) diese Woche verkündete. Sein bisheriger Geschäftsführerkollege Mark Hülk hat sich aus der Verantwortung bei zahlreichen Leonidas-Fonds zurückgezogen. Vertreter der IG-Leo spekulierten bereits vor Monaten als Retsch eingesetzt wurde, wann sein Vorgänger aussteigen wird. Ihr Argument war, dass Hülk sich nicht weiter die Hände schmutzig machen möchte und Retsch weniger zu verlieren hat. Ich möchte das nicht kommentieren, aber für mich ist es ein weiterer Grund, warum die Fonds endlich eine Geschäftsführung brauchen, die von den Anlegenden bestimmt wird. Gleiches gilt für die insolvente Leonidas Associates III. Dort sollte der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Rußwurm von der Kanzlei WallnerWeiß endlich durch einen von den GläubigerInnen bestimmten Verwalter ersetzt werden. Am 15. August wird nun die Gläubigerversammlung fortgesetzt, die im Februar aufgrund zweifelhafter Anträge des Rechtsanwalts Michael Handlos, c/o Kanzlei Mattil, unterbrochen wurde. Die Scharade, dass ein Anleger nicht die Stimmen anderer AnlegerInnen vertreten darf, wird dann endgültig Geschichte sein. Im August wird ein von der IG-Leo ausgesuchter Anwalt die Stimmen vertreten. Und nein, es ist nicht Ralph Veil von der Kanzlei Mattil, den Ralf Schamberger gleich zu Beginn des vorläufigen Insolvenzverfahrens den AnlegerInnen als Vertreter empfahl. Diese billigen Tricks funktionieren nur noch in Märchen.

Bleiben Sie fantasievoll

Ihr
Stefan Loipfinger

P.S.: Wenn Sie mit mir über dieses Thema diskutieren wollen, dann können Sie sich gerne im Forum Investmentcheck.Community eintragen. Die Registrierung ist kostenlos und kann Ihnen weitere Erkenntnisse für Ihre Anlageentscheidungen liefern. Sofern Sie regelmäßig an Informationen von Investmentcheck interessiert sind, können Sie sich hier für den kostenlosen Newsletter anmelden. Sie erhalten dann wöchentlich eine entsprechende Mail.


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