Presseanfrage. Vergangenen Freitag stellte investmentcheck bereits eine Presseanfrage an P&R. Diese betraf fällige Zahlungen an Anleger, die nicht termingerecht geleistet wurden. Am Montagvormittag versprach Pressesprecher Dr. Hajo Maier noch Antworten. Am Montagabend bat er um weitere Geduld, da er einige Fragen mit der Geschäftsleitung besprechen möchte. Nach erneuter Rückfrage, wann denn nun endlich Antworten kommen würden, teilte Maier am Mittwochabend mit, dass die Geschäftsführung aus aktuellem Anlass entschieden hat “aktuell keine individuellen Fragen zu beantworten”.
Platzierungshistorie. Der 2013 aufgestellte Platzierungsrekord mit 1,01 Milliarden Euro eingesammeltem Anlegerkapital dürfte in diesem Jahr zum Bumerang werden. Denn die meisten der damals verkauften Container weisen eine Laufzeit von fünf Jahren auf und kommen in diesem Jahr zurück. Bei einem unterstellten Rückkaufspreis von 65 Prozent muss P&R ein gigantisches Volumen von 650 Millionen Euro weiterverkaufen. Das dürfte schwierig werden, da der Rückkaufspreis vieler 2018 fälliger Angebote bei über 1.500 Euro pro CEU (Cost Equivalent Unit) liegt.
Strafzölle. Nach der Strafzollankündigung von US-Präsident Donald Trump sind die Kurse großer börsennotierter Container-Leasinggesellschaften regelrecht eingebrochen. Die Branchenriesen Textainer und Triton büßten rund ein Drittel ihres Wertes ein, da sie im Grunde doppelt davon betroffen wären. Zum einen ist der Preis eines Containers überwiegend vom Stahlpreis abhängig, der von den Zöllen betroffen ist. Zum anderen treffen Strafzölle und drohende Gegenmaßnahmen anderer Länder den Welthandel insgesamt. Container symbolisieren regelrecht die Globalisierung, weshalb jede Einschränkung ins Mark trifft.
Loipfinger’s Meinung. Den Vertrieb eines Produktes aus aktuellem Anlass einzustellen ohne gleichzeitig den Grund zu nennen, lässt ganz Schlimmes erwarten. Da ich bei P&R schon immer eine hohe Abhängigkeit vom Neugeschäft sah, ist der Einbruch von 40 Prozent beim Verkaufserfolg in 2017 nun wie eine Bestätigung. Wenn sich meine Befürchtungen bewahrheiten sollten, überträfe die Dimension von 3,5 Milliarden Euro Anlegerkapital die letzten großen Anlageskandale um ein Mehrfaches. Wer mehr zu den Hintergründen erfahren möchte, sollte die Berichte von Investmentcheck von Juli 2016 und Juni 2017 nachlesen. Auch im vergangene Woche erschienen Buch „Achtung, Anlegerfallen!“ ist ab Seite 221 einiges zu P&R zu lesen.