Schlammschlacht kennt keine Osterruhe

15/2023: Wöchentlicher Kommentar von Kerstin Kondert

Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich willkommen zum heutigen Look up in the Sky-Day und zu unserer ersten Begegnung in diesem Newsletter, bei dem ich Stefan Loipfinger dreimal vertreten darf. Ein Blick zum Himmel kann helfen, wenn man das Elend des Umgangs mancher Anbieter mit ihren Anlegern nicht mehr mit ansehen kann.

In den letzten beiden Wochen war es im Grauen Kapitalmarkt und im Forum ruhig. Die Osterferien lassen grüßen. Bei den Leonidas-Fonds war das allerdings nicht zu spüren. Der Schlagabtausch zwischen IG Leo und den Beiräten einerseits und der HTB-Gruppe in der Fondsgeschäftsführung andererseits hatte keine Osterpause. Die gegenseitigen Beschuldigungen, die in nahezu täglichen E-Mails über die Anleger hereinbrechen, überbieten sich. Jetzt geht es aber mit den Gesellschafterversammlungen weiter, auf denen die Anleger über den Rauswurf der HTB aus der Geschäftsführung bei weiteren Fonds abstimmen. Ich rechne nicht mit Überraschungen, sondern gehe davon aus, dass die Anleger auch in den nächsten Fonds der HTB die rote Karte zeigen werden. Weder die Neubesetzung in der Geschäftsführung mit Martin Retsch, noch die Umbenennung in Re:Fonds GmbH oder die Einschaltung eines Kommunikationsstrategen haben dazu beigetragen, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Im Gegenteil: Allein die Tatsache, dass das alles ohne jegliche Abstimmung mit den Beiräten vor sich ging, stößt den Anlegern übel auf. Aber auch die IG Leo sollte an ihrer Kommunikation arbeiten. Beide Seiten wären sehr viel überzeugender, wenn Sie berechtigte Fragen beantworten und auf schwerwiegende Vorwürfe einmal konkret eingehen würden. Ein wenig mehr Souveränität wäre hier mehr als angebracht.

Look up in the Sky
Look up in the Sky

Neuigkeiten gibt es für die Anleger der Steiner-Fonds. Die Unternehmensgruppe, gegen deren Gesellschafter Illya Steiner die Staatsanwaltschaft schon seit geraumer Zeit ermittelt, hat nun unter der Ägide des seit Juni 2022 amtierenden Geschäftsführers Hendrik Böhrnsen lange erwartete Portfolioberichte per Ende Dezember vorgelegt. Nach den Prospekten sind die Steiner-Fonds eierlegende Wollmilchsäue. Durch den Erwerb von Anteilen an „Zielfonds“ sollen sie mit geringerem Risiko erstaunlich hohe Erträge erzielen. Die Zahlen in den neuen Portfolioberichten sagen schon auf den ersten Blick etwas anderes. Sämtliche Fonds bleiben weit hinter den Prospektzahlungen zurück. Die Anleger müssen mit Kapitalverlusten rechnen. Bemerkenswert dabei ist, dass am meisten Geld mit Beteiligungen verbrannt wurde, die überhaupt nicht zu den prospektierten Investitionskriterien passen, aber ganz überwiegend mit Illya Steiner zu tun haben. Wir werden die Berichte im Einzelnen auseinandernehmen. Möglicherweise kommen wir schneller zu Ergebnissen als die Staatsanwaltschaft.

Direkt vor Ostern erreichte uns noch eine erfreuliche Nachricht für die P&R-Anleger: Insolvenzverwalter Jaffé hat am 31. März 2023 bekannt gegeben, dass er nun nach Vorliegen der letzten BGH-Entscheidung zugunsten der Anleger keine Rückforderungen gegenüber den Anlegern mehr verfolgen und bereits eingereichte Anfechtungsklagen beenden will. Die Anleger können jetzt einen dankbaren Blick in den Himmel schicken.

Ich wünsche Ihnen ein wolkenloses Wochenende!

Ihre
Kerstin Kondert

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