Von Oldenburg über Jena bis nach Nürnberg

11/2023: Wöchentlicher Kommentar von Stefan Loipfinger

Liebe Leserinnen und Leser,
diese Woche hat mich die Gläubigerversammlung bei der Deutschen Lichtmiete beschäftigt. Ich war nicht vor Ort in Oldenburg, was vermutlich für meine Gesundheit besser war. Um es kurz zu machen: Es ging um die nachträgliche Genehmigung des Kauf- und Überlassungsvertrages für die Lichtmiete-Lampen vom 31. August 2022. Käufer ist die heutige Novalumen, die verflochten ist mit der One Square Advisory Services S.à.r.l., die als gemeinsame Vertreterin der Anleihen für den Vertrag stimmte. Das Insolvenzgericht hat das nicht gestört und der Vertrag ist nun bestätigt. Die Enteignung der DirektinvestorInnen kann also munter weiter gehen. In Juba, der Hauptstadt vom Südsudan – letzter Platz im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International – hätte ich so etwas erwartet. Aber in Oldenburg?

Machen wir einen Sprung nach Jena, genauer gesagt zum dort ansässigen „Technologieführer und Vorreiter im Bereich der stationären, metallfreien Stromspeicher“. Jenabatteries heißt die Firma mit Ihrer Marke CERQ, bei der nun auch ein vorläufiger Insolvenzverwalter das Ruder übernommen hat. Sie ahnen schon, warum ich das erwähne: 2019/2020 hat die Firma mit Nachrangdarlehen Geld gesammelt. Ein Jahr später dann noch weiteres Geld über ein Crowdfunding bei der Plattform Ökodirekt. 8,5 Millionen Euro standen Ende 2021 als Nachrangdarlehen in der Bilanz. Hinzu kamen weitere 8,3 Millionen Euro Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht. Viele gibt es davon nicht, aber mit der Ranft Immobilien GmbH taucht ein Name auf, der zu einer Gruppe von Emittenten gehört. Ich habe den Chef Michael Ranft gefragt, ob hier indirekt weiteres Anlagekapital im Feuer steht. Er verneinte das und ergänzte: „Das Insolvenzverfahren hat derzeit keine direkten Auswirkungen auf den allgemeinen Geschäftsbetrieb der Ranft Gruppe. Unser starkes und kontinuierlich wachsendes Kerngeschäft sehen wir weder direkt noch indirekt betroffen.“

Warum wehrt sich HTB/Re:Fonds so gegen Gesellschafterversammlungen in Präsenz?
Warum wehrt sich HTB/Re:Fonds so gegen Gesellschafterversammlungen in Präsenz?

Zum Schluss führt uns die Reise noch nach Nürnberg. Nächste Woche ist bei Leonidas zu außerordentlichen Gesellschafterversammlungen eingeladen worden. Um 10 Uhr soll es am Montag mit Leo VI in Nürnberg losgehen. Ich werde dort sein und berichten. Angesichts der vielen Themen, über die zu diskutieren ist, wird es sicherlich lebhaft. Für die HTB als Manager der Leonidas-Fonds geht es darum, ob sie weiter am Steuer bleibt. Das Tischtuch zwischen den AnlegerInnen und der HTB scheint zerschnitten. Die HTB Renewable Energy Holding will auch nicht mehr HTB heißen, sondern hat auf Re:Fonds umfirmiert. Außerdem gaben die Bremer Fondsmanager bekannt, dass sie nach mehrmonatigen Verhandlungen die BayWa r.e. ins Boot geholt haben, damit diese die bisherigen Dienstleister – damit dürfte dann wohl Grieseler & Co. gemeint sein – überwachen würden. Eine Einbeziehung der Beiräte hielt man mal wieder nicht für nötig und wundert sich dann, wenn die AnlegerInnen ihr die Vergangenheitsbewältigungsversprechen nicht abnehmen.

Bleiben Sie dynamisch.

Ihr
Stefan Loipfinger

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