Luana: Blockheizkraftwerke zum Schleuderpreis

Investmentcheck-News KW 43/2022 – Editorial von Stefan Loipfinger

Liebe Leserinnen und Leser,
diese Woche landete ein Produkt der Hamburger Luana-Gruppe auf meinem Tisch. Konkret geht es um den 2015 aufgelegten Fonds Blockheizkraftwerke Deutschland 3. Derzeit müssen die AnlegerInnen über eine Art Fire Sale von 19 BHKWs abstimmen, der nur magere 24,5 Prozent der Einlage zurückbringen würde. Zusammen mit den deutlich unter Plan liegenden Ausschüttungen wäre, je nach Zeichnungszeitpunkt, knapp die Hälfte des Kapitals verloren.

Warum im Forum investmentcheck.community nun schon eine Reihe von AnlegerInnen ihr Entsetzen zum Ausdruck bringen, hängt auch mit dem Käufer zusammen. Eine noch zu gründende Tochter der Luana AG zahlt gerade so viel, wie eine Bank als Kredit für den Kauf zur Verfügung stellt. Gutachten als Grundlage für eine Plausibilisierung des Kaufpreises gibt es nicht. Die einhellige Meinung im Anlegerforum ist, dem Verkauf nicht zuzustimmen. Angesichts der unzureichenden Informationen ist eigentlich keine andere Entscheidung möglich.

Bild: Screenshot aus dem Verkaufsprospekt
Bild: Screenshot aus dem Verkaufsprospekt

Die Kanzlei Tilp aus Kirchentellinsfurt hat sich des Falls angenommen und vertritt schon erste AnlegerInnen. Von meiner Seite sind die Recherchen noch nicht abgeschlossen. Denn das Positive an dem Anbieter ist, dass er für Auskünfte zur Verfügung steht. Eine erste Anfrage von mir liegt samt Antworten auch schon auf meinem Tisch. Leider werden wir noch ein paar Schleifen drehen müssen, bis ich besser Durchblicke. Auch von der zur Buss-Gruppe gehörenden Treuhänderin HIT liegt schon eine Antwort vor, die noch im Detail ausgewertet werden mus

Die Himbeere der Woche geht trotzdem an Seedmatch beziehungsweise OneCrowd. Die Truppe um Johannes Ranscht und Marc Speidel will noch gut zwei Wochen Geld für das mit Künstlicher Intelligenz arbeitende Crowdfunding aiconix sammeln. Aber irgendwie haben die Herrschaften noch nicht bemerkt, dass diese Woche für ihr Funding vom Amtsgericht Hamburg (67a IN 237/22) ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Vielleicht sollten bei OneCrowd einige einen Auffrischungskurs in Bilanzanalyse und Unternehmensbewertung machen, denn OneCrowd sammelt auf Basis einer Unternehmensbewertung von 6,9 Millionen Euro!

Lassen Sie sich nicht überrumpeln.

Ihr
Stefan Loipfinger

P.S.: Morgen, Samstag, den 29. Oktober findet in Frankfurt die Infoveranstaltung der IG-Leo statt. Ich werde mich digital zuschalten und mit Interesse verfolgen, wer dort alles erscheint und wie offen informiert.


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