Zweite Kompementärin für Leonidas-Fonds

Investmentcheck-News KW 38/2022 – Editorial von Stefan Loipfinger

Liebe Leserinnen und Leser,
in ein paar Wochen jährt sich der Coup von HTB, die unter Begleitung von Rechtsanwalt Ralph Veil aus der Kanzlei Mattil den schlingernden Fondsanbieter Leonidas übernahmen. Leo-AnlegerInnen setzten große Hoffnungen in das neue Management. Jahre überfällige Abschlüsse, schlechte wirtschaftliche Fondsverläufe und viele ungeklärte Fragen schafften hohes Misstrauen gegenüber dem alten Management um Antje Grieseler und Ralf Schamberger. Immer mehr überträgt sich die Enttäuschung allerdings nun auf das neue Management HTB. Die Informationsqualität und geschwindigkeit hat sich nicht verbessert. Die wirtschaftlichen Entwicklungen sind weiterhin befriedigend. Versprechen auf den im Juni stattgefundenen außerordentlichen Gesellschafterversammlungen wurden nicht eingehalten.

Der IG-Leo ist nun der Kragen geplatzt und sie lässt über die Beiräte Abstimmungen bei verschiedenen Leo-Fonds herbeiführen, dass jeweils eine zweite persönlich haftende Gesellschafterin eingesetzt werden soll. Chefs dieser zweiten Komplementärinnen wären die beiden Gründer der CAV Partners-Gruppe, Thomas Hartauer und Andreas Roth. Im Grunde Wettbewerber der HTB, denn auch die CAV legt Zweitmarktfonds auf. Allerdings mit Schwerpunkt Erneuerbare Energien und damit näher an den Leonidas-Produkten als die HTB mit ihren Immobilien-Zweitmarktfonds. Aus Anlegersicht finde ich den Vorstoß gut, denn er bringt Bewegung in eine verfahren wirkende Situation. Alle Beteiligten können ihre Argumente vortragen und dann entscheiden die AnlegerInnen. Wenn HTB allein am Ruder bleiben will, dann müssen sie schnell mit Fakten glänzen.

Crowdfundings der Harfid-Gruppe
Crowdfundings der Harfid-Gruppe

Neben dieser alten Fondswelt hat mich diese Woche die digitale Crowdfunding-Branche beschäftigt. Es ging um ein vorläufiges Insolvenzverfahren bei der Harfid GmbH aus Essen. Letzten Freitag entschied das zuständige Amtsgericht und es war noch am gleichen Tag im Anlegerforum Investmentcheck.Community zu lesen. Denn die Gruppe sammelte sowohl bei Bergfürst als auch Exporo/Zinsland Geld mit Schwarmfinanzierungen ein. Über fünf Millionen Euro von mehr als 4.000 AnlegerInnen stecken in den Fundings Wohnen am Goldberg (Bergfürst), Barbara Höfe, Noordsee Gaarden und Cube4You (alle Exporo/Zinsland). Schon fast wettartig rätselten die ForumsteilnehmerInnen, welche Plattform als erste informieren würde. Bergfürst war schneller, beide blieben allerdings inhaltsleer. Wenn es um Probleme geht, ist die neue digitale Welt halt auch nicht besser als die analoge Fondsbranche.

Genießen Sie die schönen Herbsttage

Ihr
Stefan Loipfinger


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