Exporo zu Schadenersatz verurteilt

Investmentcheck-News KW 29/2022 – Editorial von Stefan Loipfinger

Liebe Leserinnen und Leser,
im Februar 2019 investierten AnlegerInnen 2,5 Millionen Euro in das Exporo-Funding „Am Hamburger Stadtpark“, mit dem der Bau von zwei Mehrfamilienhäusern finanziert werden sollte. Einiges ging schief bei diesem Immobilienprojekt, weshalb die AnlegerInnen vermutlich 80 Prozent ihrer Einlage verlieren. Vielleicht erinnern Sie sich auch noch an meinen Bericht vom 17. Februar 2022, in dem ich unter anderem die Verbindung zum Fußballer Jerome Boateng beschrieb.

Jetzt gibt es Hoffnung für die gebeutelten AnlegerInnen. Diese Woche wurden die Exporo AG und die Exporo Forderungshändler II GmbH gemeinschaftlich zu 8.000 Euro Schadensersatz plus Zinsen und Kosten verurteilt. Das Ungewöhnliche dabei ist allerdings, dass das Landgericht Hamburg ein Versäumnisurteil sprach, da Exporo sich gegen die Klage nicht zur Wehr setzte (Aktenzeichen 335 O 54/22). Hat man bei dem Hamburger FinTech so viel mit den Problemfundings zu tun und die Fristen verschlafen? Oder steckt eine Strategie hinter dem Ganzen? Auf Nachfrage von mir wollte sich Exporo nicht zu dem Verfahren äußern. Wie ich allerdings gehört habe, wird die Crowdplattform keinen Einspruch gegen das Versäumnisurteil einlegen und damit das Urteil rechtskräftig werden lassen.

Bild: Erstellt aus verschiedenen Unterlagen
Bild: Erstellt aus verschiedenen Unterlagen

Rechtsanwalt Tobias Pielsticker bekommt nun einiges zu tun. Denn der von ihm vertretene Kläger ist in meinem Anlegerforum Investmentcheck.Community mit einer ganzen Gruppe von AnlegerInnen zusammengeschlossen. Sie haben sich in einem nur für sie zugänglichen internen Forum abgesprochen und den einen Fall vorgeschickt. Weitere Klagen sind nun auf dem Weg nach Hamburg. Vermutlich wird das Exporo nicht erschüttern, da es billiger ist, einigen streitbaren Forumsmitgliedern ihren Schaden zu ersetzen als allen AnlegerInnen die fehlenden zwei Millionen Euro.

Bleiben Sie wehrhaft.

Ihr
Stefan Loipfinger

P.S.: Kurz vor Versand dieses Newsletters habe ich von 6 weiteren vorläufigen Insolvenzverfahren bei UDI erfahren. Betroffen davon sind 74 Millionen Euro Anlegerkapital bei den Produkten UDI Energie Festzins 10, UDI Energie Festzins 12, UDI Energie Festzins 13, UDI Energie Festzins 14, UDI Immo Sprint Festzins I sowie UDI Sprint Festzins IV.


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