Rettungsaktion im Wartungsmodus

Investmentcheck-News KW 16/2022: Editorial von Stefan Loipfinger

Liebe Leserinnen und Leser,

spätestens nächste Woche müssen die AnlegerInnen der Lichtmiete-Direktinvestments entscheiden, ob sie den vorläufigen Insolvenzverwaltern einen Verwertungsauftrag erteilen wollen. Die dabei präsentierten Zahlen über den Wert der LED-Lampen dürften für einige ziemlich ernüchternd gewesen sein. Nur 4,1 Prozent beträgt im Durchschnitt der geschätzte Liquidationserlös der Leuchten im Vergleich zu den ursprünglichen Kaufpreisen. Die Hoffnung der Insolvenzverwalter ist ein Gesamtverkauf mit möglichst klarer Rechtslage bezüglich der Eigentumsfrage. Nur so wäre nennenswert mehr erzielbar, weshalb AnlegerInnen auf ihr theoretisches Eigentumsrecht mit Unterzeichnung des Vermarktungsauftrages verzichten sollen.

Ich habe mit verschiedenen Anwälten und Experten diskutiert, ob die Direktinvestoren unterschreiben sollten. Auch wenn die Informationslage extrem dünn ist, was eher gegen eine Zustimmung spricht, sehe ich leider keine Alternative. Niemand will vermutlich die Lampen in der Garage oder im Keller selbst aufhängen. Und mit Industriekunden über die nächste Mietvertragsverlängerung zu verhandeln, wird vermutlich nicht von großem Erfolg beschieden sein.

Screenshot von der lichtundservice-Homepage
Screenshot von der lichtundservice-Homepage

Der kurzfristig als Vorstand involvierte Dr. Gert Sieger sieht das anders und will nun Geld für eine Auffanggesellschaft sammeln. Auf seiner Homepage www.lichtundservice.com hat er große Töne gespuckt und relativ großzügig vertrauliche Informationen hinterlegt. Nur wenige Stunden später war sein Internetauftritt schon wieder im „Wartungsmodus“. Sie wurde angeblich „gehackt“ und er musste die Seite erst einmal vom Netz nehmen. Sie können sich sparen darauf zu warten, bis er wieder online ist. Sein Konzept ist meines Erachtens vor allem heiße Luft, aber sicher keine Lösung, um den Schaden für die AnlegerInnen zu begrenzen. Denn auch er verkennt die Problematik, dass die Miete der Lampen ja nicht nur Zins ist, sondern auch noch Tilgung und vor allem Servicegebühr.

Man kann vielleicht das kurze Zeit auf der Homepage hinterlegte Gutachten der Staatsanwaltschaft mit unsachlichen Kommentaren ins Lächerliche ziehen. Am Ende ändert es aber nichts daran, dass Sieger nun auch noch die Investoren mit unausgegorenen Plänen verunsichert und zu einer weiteren Vergrößerung des Schadens beiträgt. Echte Sieger gehen anders vor …

Bleiben Sie realistisch.

Ihr

Stefan Loipfinger

P.S.: In gut 4 Wochen findet das Sachwerte-Kolloquium 2022 statt. Gut die Hälfte der Tickets sind bereits verkauft. Bei Interesse können Sie [hier] mehr dazu erfahren.


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