Luftnummer. Initiator der im April 2014 erfolgten Gründung war Paulus Neef. Er gründete 1991 Pixelpark und führte es 8 Jahre später an die Börse. Er wurde als Profi im Bereich „Company Building“ und als Business Angel beschrieben. Bis zum Beteiligungsstart im Mai 2015 wurde eine „vertiefte Marktforschung“ durchgeführt und eine Werbe- und Marketing-Agentur sowie ein Architekturbüro beauftragt. Für Herbst 2015 war die Eröffnung eines ersten Studios in Berlin geplant. Diese wenigen Dinge wurden eingepreist mit einer Premoney-Bewertung von 6 Millionen Euro, weshalb die Beteiligung der Companisten entsprechend gering ausfiel. Denn die Beteiligungsquote richtet sich gemäß Vertrag für das partiarische Nachrangdarlehen nach der Höhe des Investments des Companisten, der Höhe der Gesamtinvestments aller Companisten und der Premoney-Bewertung des Startups.
Companisto. Zuständig für die Akquise des Kapitals war die Crowdfunding-Plattform Companisto. Der Beteiligungsvertrag für das partiarische Nachrangdarlehen sah eine maximale Höhe von 2,5 Millionen Euro vor. Auf dieser Basis sollte für 500 Euro eine Beteiligung von 0,005882 Prozent an dem Startup gewährt werden. Am 7. Juli 2015 haben 235 Companisten angeblich einen Betrag von 200.135 Euro investiert. Das Maximum wurde zu diesem Zeitpunkt mit 300.000 Euro angegeben. Aktuell wird auf der Homepage angezeigt, dass von 258 Companisten ein Betrag in Höhe von 188.715 Euro erbracht wurde.
Loipfinger’s Meinung. Ich halte es zumindest für moralischen Betrug, ein so junges Unternehmen mit einem Wert von 6 Millionen Euro einzupreisen. Was denkt sich eine der führenden Crowdfunding-Plattformen wie Companisto dabei, so etwas seinen Kunden anzubieten? Und ganz ehrlich frage ich mich, wieso ein so erfolgreicher Unternehmer wie Paulus Neef überhaupt fremdes Geld benötigt, um ein Yoga-Unternehmen aufzubauen? Nicht vergessen werden darf natürlich, wie es sein kann, dass nicht einmal ein Jahr später der Insolvenzantrag mangels Masse abgelehnt wird?