13-Jahrestief am Containermarkt

Ausschüttungsverzögerung für Magellan-Investoren

Immer mehr häufen sich die schlechten Nachrichten für Container-Investoren. Auch die Magellan Maritime Services GmbH hat Investoren mitgeteilt, dass Ausschüttungen für das 1. Quartal 2016 nicht pünktlich geleistet werden können. „Der Grund für die Verzögerungen für einen Teil der Mietzahlungen liegt darin, dass sich auch Zahlungseingänge und Abrechnungen seitens Reedereien an uns verzögert haben. Diese Verspätungen der Zahlungseingänge hat man durchaus auch schon in der Vergangenheit beobachtet. Allerdings noch nie in dem aktuellen Umfang.“ Ob die Auszahlungen zwischenzeitlich geleistet wurden, hat Magellan auf Anfrage nicht beantwortet.

Magellan. In einer Firmenbroschüre schreibt Magellan von sich selbst, dass sie zwischenzeitlich „zu einem der größten Containerleaser weltweit gewachsen“ sind. Als einziger deutscher Player sei die Magellan Maritime Services „auf Platz 13 der größten Containerleasingunternehmen zu finden“. Geschäftsführer Carsten Jans schrieb in dem Vorwort noch: „Seit 2005 erhielten Investoren die Möglichkeit in Container zu investieren. Bis 2015 wurden 59 Container-Direktinvestments aufgelegt, die alle planmäßig die Investoren bedienen.“

Presseanfrage. Leider nicht besonders kommunikativ hat sich Magellan bei einer Presseanfrage verhalten. Ob die verspäteten Zahlungen zwischenzeitlich eingegangen seien, wollte Investmentcheck unter anderem wissen. In dem Anlegerschreiben angekündigt war eine schnellstmögliche Auszahlung der Mieten bis spätestens 31. Mai 2016. Ob dieser Termin gehalten wurde bzw. wird wurde ebenfalls nicht beantwortet. Die Nichtbeantwortung dieser und weiterer Fragen ist nicht gerade vertrauenserweckend.

Jahresabschluss. Die Magellan Maritime Services GmbH als zentraler Vertragspartner für die Investoren hat im Mai 2016 immer noch nicht den Jahresabschluss 2014 im Bundesanzeiger veröffentlicht. Dabei regelt Paragraph 325 HBG eigentlich eine Offenlegungsfrist von einem Jahr nach dem Abschlussstichtag. Und selbst im Jahresabschluss 2013 wird bereits von schwierigen Marktbedingungen geschrieben. „Die Nachfrage nach Neubau-Equipment war übers gesamte Jahr 2013 verhalten und eng mit der Nachfrage nach Mietcontainern seitens der Linienreedereien verknüpft. Der Bestand an Neucontainern auf Werksgelände betrug zum Jahresende ca. 621.000 TEU. Die Hersteller nahmen den schlechten Verlauf des Vorjahres zum Anlass, zum Jahreswechsel 2013/2014 drastische Maßnahmen einzuführen.“ Gemeint war die Produktionsstilllegung chinesischer Hersteller für ganze sechs Wochen. Das kann getrost als drastisch bezeichnet werden. Was wäre wohl in Deutschland los, wenn die Autohersteller wegen Überkapazitäten sechs Wochen keine Autos produzieren würden? Wohl auch deshalb schreibt Carsten Jans in dem Jahresabschluss für 2013 weiter von „teilweise panikartigen Entschlüssen einiger weniger Vermieter bzw. deren Finanzierer“. Laut Jans wurde den Reedereien von diesen Marktteilnehmern schon damals „u.a. äusserst niedrige Mietraten angeboten oder Zusagen dahingehend gemacht, ihnen Container für bis zu sechs Monate und länger mietfrei zu überlassen“.

Angebote 2015. Derzeit findet sich kein aktuelles Angebot auf der Homepage von Magellan. Die Platzierung der Angebote DI2015-01001 (20-Fuss-Container) und DI2015-02001 (40-Fuss-Container) endete im Vorjahr. Die Verkaufspreise von 2.100 bzw. 3.975 Euro lagen damals über den Marktpreisen, die beispielsweise im Jahresbericht 2015 von Textainer (Weltmarktführer Containerleasing laut WorldCargoNews Februar 2015) mit 1.300 US-Dollar pro CEU per Ende 2015 angegeben wurden (etwa 1.200 Euro). Spannend wäre zu wissen, wann welche Altangebote zum Rückkauf fällig sind und zu welchen Preisen. Denn diese dürften deutlich über den Marktwerten gebrauchter Container liegen, die laut Textainer-Jahresbericht Ende 2015 bei circa 600 Euro lagen.

Investmentcheck-Meinung. Der Containermarkt befindet sich in einem 13-Jahrestief. Für Anbieter wie Magellan wird es nicht einfach sein, die Ausschüttungen und Rückkäufe plangemäß zu leisten. Die fehlende Bereitschaft, in dieser Marktkrise Fragen von Investmentcheck zu beantworten, baut nicht gerade Vertrauen auf.

Hinweis. Kurz nach diesem Bericht hat Magellan einen Insolvenzantrag gestellt: Über 10.000 Investoren dürften jetzt zittern


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