greenXmoney ist liquidiert

Crowdfunding-Plattform stellt Geschäftsbetrieb ein

Feste Erträge und grünen Profit versprach die Crowdfunding-Plattform greenXmoney. Sie war Partner des Energieriesen E.ON und hat die angebotenen Forderungskaufverträge unter dem Begriff „Wattpapier“ vermarktet. Die in Aussicht gestellten Renditen für Anleger lagen zuletzt bei zwei bis vier Prozent pro Jahr. Doch damit ist nun Schluss: Vor ein paar Tagen wurde am Amtsgericht Memmingen die Auflösung der greenXmoney.com GmbH veröffentlicht.

Konzept. Seit 2014 bot greenXmoney Anlegern die Möglichkeit, zukünftige Erträge aus Photovoltaik-Anlagen zu erwerben. Bei diesen Forderungskaufverträgen wurde beispielsweise ein Anteil des Ertrages im Verlauf der nächsten sechs Jahre in Höhe von 11.598 Euro heute zu einem Kaufpreis von 10.000 Euro angeboten. Bei planmäßigem Verlauf ergab sich für den Investor in diesem Beispiel eine Rendite von 4,8 Prozent pro Jahr. Der Anleger wurde dabei weder direkt noch indirekt Eigentümer der Anlage. Erworben hat er für eine bestimmte Zeit einen Anteil an der Einspeisevergütung nach EEG.

Der Partner E.ON bekommt nun eine überraschend große Bedeutung.
Der Partner E.ON bekommt nun eine überraschend große Bedeutung.
Quelle: Screenshot der Homepage von greenxmoney.com

Liquidation. Am 7. Februar wurde die Verlegung des Sitzes von Neu-Ulm nach München veröffentlicht. Gleichzeitig sind die beiden Geschäftsführer Torsten Blumenthal und Murat Sahin ausgeschieden. Ein Liquidator wurde bestimmt und die Gesellschaft als aufgelöst vermerkt. Ex-Geschäftsführer Blumenthal klang auf telefonische Nachfrage etwas überrascht, dass die Liquidation bereist öffentlich ist. Er arbeite noch an der Übergabe an E.ON, die alles übernehmen würden. Mehrfach betonte er, dass für die Anleger keine Nachteile entstünden. Der Vertrieb hätte einfach nicht so geklappt, wie es notwendig gewesen wäre, um das Unternehmen auszubauen.

E.ON. Der Energieriese E.ON ist bei der Crowdfunding-Plattform werblich als Partner aufgetreten. Laut der Auskunftei Creditsafe war die E.ON Energie Deutschland GmbH auch mit 25,1 Prozent an der Plattform beteiligt. Stefan Moriße von E.ON bestätigte die Aussagen von Torsten Blumenthal: „Wir bedauern sehr, dass greenXmoney nach der erfolgreichen Startphase nicht die nötige Geschäftsgrundlage aufbauen konnte, um dauerhaft bestehen zu können. Nichtsdestotrotz können wir allen Anlegern mitteilen, dass der Geschäftsbereich und die bisher erbrachten Serviceleistungen aufrecht erhalten werden. Die Anleger werden auch die nächsten Auszahlungen im gewohnten, halbjährlichen Turnus erhalten, als nächstes planmäßig für das zweite Halbjahr 2017.“

Loipfinger’s Meinung. Auch wenn manche Crowdfunding-Plattformen teilweise Millionenbeträge in Stunden bewegen, ist längst nicht jedes Konzept erfolgsversprechend. Es herrscht ein brutaler Verdrängungswettbewerb, dem noch viele Plattformen zum Opfer fallen werden. Bei greenXmoney haben die Anleger Glück gehabt, weil sich mit E.ON jemand verantwortlich fühlt. Sie haben weiter einen Ansprechpartner, der sich um alles kümmert. Bei anderen Plattformen wird es aber nicht immer so sein, weshalb Schwarmfinanzierer immer überlegen sollten was passiert, wenn die Vermittlungsplattform nicht mehr sein sollte.


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