19 Prozent Plus bei Publikums-AIF

Regulierte Anbieter geschlossener Fonds steigern ihre Umsätze

Die Kosten, bei der BaFin als Kapitalverwaltungsgesellschaft zugelassen zu werden, liegen bei mehreren hunderttausend Euro. Hinzu kommen die laufenden Ausgaben für die Regulierung, die sich ohne entsprechende Umsätze nicht rechnen. Nachdem 2016 nur drei Anbieter von Publikums-AIF mit über 100 Millionen Euro akquiriertem Anlegerkapital weit im rentablen Bereich agierten, waren dies 2017 schon sechs Unternehmen. Denn das um 19 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro gesteigerte Platzierungsvolumen verteilte sich nur noch auf 32 Kapitalverwaltungsgesellschaften (Vorjahr 37).

Gesamthistorie. In 2014 begann nach Einführung des Kapitalanlagegesetzbuches die Platzierung der ersten geschlossenen Publikums-AIF (Alternative Investmentfonds). Damals wurden von 19 Anbietern 214 Millionen Euro eingesammelt. Nach diesem „Rumpfjahr“ bildete sich 2015 erstmals ein vollständiges Platzierungsjahr. 35 Kapitalverwaltungsgesellschaften akquirierten 1,12 Milliarden Euro Anlegerkapital. Ein Jahr später brachten es 37 Gesellschaften auf ein Plus von 17 Prozent und damit auf 1,32 Milliarden Euro. 2017 war mit plus 19 Prozent und 1,57 Milliarden Euro das bisher beste Jahr. Über alle Jahre summiert sich das auf 123 Fonds verteilte Platzierungsvolumen somit auf 4,22 Milliarden Euro.

Mit 19 Prozent fiel das Plus in 2017 höher aus als erwartet.
Mit 19 Prozent fiel das Plus in 2017 höher aus als erwartet.
Quelle: Marktanalyse der geschlossenen Publikums-AIF 2018

Anlegerzahlen. Mit einer Repräsentativität von 80 Prozent auf den Gesamtmarkt hochgerechnet haben seit Einführung des KAGB 102.500 Anleger einen Publikums-AIF gezeichnet (ohne Mehrfachzeichnungen). Das ergibt einen durchschnittlichen Beteiligungsbetrag von 41.200 Euro. Auffallend an dieser Statistik ist der im Verlauf kontinuierlich gestiegene Wert. Von 33.100 Euro (2014) über 39.900 Euro (2015) auf 40.250 (2016) und 45.600 Euro (2017) stieg der Betrag, der im Schnitt auf einem Zeichnungsschein stand.

Investitionsarten. Mit Abstand am meisten Geld floss in Immobilien. Allein die Investitionen in deutsche Objekte summieren sich auf 46,6 Prozent Gesamtmarktanteil (2014 bis 2017), wobei der Sektor im Vorjahr mit 50,2 Prozent noch höher lag. Die internationalen Immobilieninvestitionen stellten mit 30 Prozent (2014 bis 2017) den zweitgrößten Block. Auch deren Anteil lag mit 33,1 Prozent in 2017 über dem historischen Durchschnitt. In der Bedeutung abgenommen haben im Vorjahr Anlagen in Private Equity (6,9 Prozent) und Luftfahrzeuge (4,7 Prozent). Der Rest verteilt sich auf Infrastruktur (2,4 Prozent), Energiegewinnung (2,0 Prozent) und sonstige Verwendungsarten.

Loipfinger’s Meinung. Der stetige Zuwachs von 2015 bis heute stimmt positiv für eine weiterhin kontinuierliche Steigerung der Marktbedeutung. Eine zusätzliche Hilfe wäre vermutlich, die noch nicht bei allen Anbietern vorhandene Transparenzbereitschaft zu steigern. Vor allem die Verweigerung einer nachvollziehbaren Prognoserechnung könnte aufgeklärte Anleger abschrecken. Nicht einmal ein Drittel der Anbieter kann bei investmentcheck in diesem Aspekt eine Transparenzbewertung von fünf Sternen vorweisen. Aus Anlegersicht disqualifiziert sich für mich jeder Initiator, der seine geplanten Zahlungsströme nicht offenlegt. Die Ertragsaussichten können nicht plausibilisiert werden. Streng genommen liegen meines Erachtens dann sogar nicht alle für eine Anlageentscheidung notwendigen Unterlagen vor. Aus dieser nicht gegebenen Vorgabe höchstrichterlicher Rechtsprechung ergeben sich vermeidbare Haftungsrisiken.

Bestellmöglichkeit. Wer die komplette 56-seitige Studie beziehen möchte, kann diese für 199 Euro (inklusive 19 Prozent Umsatzsteuer) unter [email protected] bestellen.


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