Ausführliche Buss-Stellungnahme

Reaktion auf den Beitrag „Desaster bei Offshore-Containern“

Am 24. Oktober 2017 erschien bei investmentcheck ein Beitrag, wonach die Mieteinnahmen bei den Offshore-Containern nach der Zahlungsunfähigkeit des Mieters aus der Buss-Gruppe um 80 Prozent unter Plan liegen. Buss hat dazu nun eine sehr ausführliche Stellungnahme veröffentlicht, die nachfolgend komplett abgedruckt ist. Angeblich war die Kommunikation nicht auf Augenhöhe und die Berichterstattung völlig einseitig. Wie das wohl ein Anleger sieht, der Anfang 2016 „stabile Kisten“ gekauft hat und im April vom Ausfall des Mieters erfuhr? Wie ehrlich war die Kommunikation gegenüber diesen Anlegern? Bevor Sie sich nun eine eigene Meinung bilden können, noch eines vorweg: Investmentcheck hat keine vertraulich zur Verfügung gestellten Informationen veröffentlicht, wie an einer Stelle suggeriert.

Herr Loipfinger kritisiert unsere Leistungsbilanz und die Art unserer Kommunikation über die umstrukturierten und nicht planmäßig laufenden Offshore-Direktinvestments. Dabei erhebt er erhebliche Vorwürfe, die er über seine Investmentcheck-Internetseite und seinen Newsletter verbreitet hat. Im Folgenden wollen wir dazu Stellung beziehen. Zuvor möchten wir aber auch erwähnen, dass eine Kommunikation auf Augenhöhe für uns anders aussieht. Wir haben unsere Ansicht zu der Kritik seitens Herrn Loipfinger im Vorfeld ausführlich dargelegt – dazu findet sich jedoch nichts in seinen Ausführungen. Stattdessen zieht Herr Loipfinger eine völlig einseitige Berichterstattung vor, die keine Diskussion oder Debatte, sondern nur seine eigene Meinung zulässt. Er fordert detaillierte – zum Teil vertrauliche Informationen – im „Sinne des Anlegerschutzes“, respektiert hingegen aber keine Sicht neben seiner eigenen.

Offshore-Thematik ist unzureichend in der Leistungsbilanz behandelt. Zunächst einmal ist es allgemein bekannt, dass die Investitionen in Offshore-Container vom zwischenzeitlich zusammengebrochenen Offshore-Ölmarkt stark beeinträchtigt sind und daher Mitte 2016 als einzig sinnvolle Konsequenz nach erteilter Zustimmung der Anleger restrukturiert wurden. Unsere Schwester Buss Global Holdings arbeitet intensiv an einer Verbesserung der Situation, aber dies ist ein langer Prozess. So verständlich der Ruf nach schnellen Lösungen und die Frustration über die schlechte aktuelle Erlössituation auch ist, so wenig ist es möglich, gegen den Markt eine Verbesserung über Nacht zu erreichen.

Es ist aber weniger die Kritik an der Performance der Offshore-Containerdirektinvestments, sondern vielmehr der Vorwurf, wir hätten nicht ausreichend darüber kommuniziert oder die Thematik gar schön reden wollen, der uns ärgert, weil er völlig unangemessen ist. Wir haben sowohl die Anleger und Vertriebspartner als auch die Öffentlichkeit über Pressemitteilung und Pressegespräche transparent informiert. Die Anleger erhalten seit der Umstrukturierung regelmäßig Informationen über den Verlauf ihrer Direktinvestments. Die Öffentlichkeit informieren wir ebenfalls kontinuierlich – beispielsweise über regelmäßige Marktberichte – über den nach wir vor herausfordernden Offshore-Containermarkt, von dem wir erwarten, dass er sich erst ab 2018 erholen wird. Und auch Herrn Loipfinger haben wir sämtliche Informationen zur Verfügung gestellt – zum Teil unter Vertraulichkeit – weil diese noch nicht von unabhängigen Dritten geprüft waren. Ebenso haben wir darauf hingewiesen, dass wir voraussichtlich Anfang November einen Investment-Report (bewusst nicht Leistungsbilanz genannt) zu unseren Direktinvestments veröffentlichen werden, in dem wir auch die Performance aller Direktinvestments (auch die der Standard- und Tankcontainerdirektinvestments, die sich alle planmäßig entwickeln, aber von Herrn Loipfinger in keinem Satz erwähnt werden) darstellen und auch den Jahresabschluss der Emittentin abdrucken werden.

Erst mehrere Nachfragen brachten die schlimme Wahrheit ans Licht. Im Newsletter schreibt Herr Loipfinger: „Erst mehrere Nachfragen brachten die schlimme Wahrheit ans Licht.“ Erst in der Einleitung des Berichts auf seiner Website schreibt er dann richtig: „Buss Capital kümmert sich und gibt bereitwillig Auskunft…“. Diese Form des reißerischen Journalismus halten wir für einen seriösen Journalisten eigentlich für ein No-Go, zumal wir Herrn Loipfinger bislang jede Presseanfrage sehr ausführlich beantwortet haben. Obwohl wir wissen, dass er uns seit den Auszahlungskürzungen unserer Offshore-Direktinvestments sehr kritisch gegenübersteht, haben wir uns immer wieder sehr auskunftsbereit gezeigt, weil wir eine transparente Kommunikation für wichtig halten – auch bei weniger angenehmen Themen.

Die Leistungsbilanz machte mich nicht schlauer. Sie enthält nur die Fondsinvestments. Besonders bedauerlich ist, dass Herr Loipfinger die Veröffentlichung der Leistungsbilanz für Fonds quasi als Aufhänger für seine erneute Kritik an den Offshore-Investitionen heranzieht und hierbei fordert, Direktinvestitionen in die Fondsleistungsbilanz aufzunehmen. Dies ist aus mehreren Gründen problematisch:

1. Bewertung und Kommunikation zur Veröffentlichung der Leistungsbilanz: Die Erstellung einer aussagefähigen Leistungsbilanz für Fonds ist ein umfangreiches und teures Unterfangen, das bei weitem nicht mehr alle Fondshäuser auf sich nehmen. Wenn die einzige Rückmeldung eines Fachjournalisten hierzu diese ist, die Ergebnisse der Fonds komplett zu ignorieren und lediglich auf die fehlende Erwähnung von Direktinvestitionen hinzuweisen, dann kann man als Fondshaus dies fast nur als Signal auffassen, die Leistungsbilanz nicht mehr zu erstellen, weil selbst Fachjournalisten sie nicht mehr studieren.

2. Unterschiedliche Produktkategorien mit unterschiedlichen gesetzlichen Anforderungen: Herr Loipfinger ignoriert damit, dass selbst Wirtschaftsprüfer von einer Vermischung der Fondsleistungsbilanz mit der Performance von Direktinvestments abraten. Beide Produktkategorien unterliegen unterschiedlichen gesetzlichen Vorschriften. Hinzukommt, dass eine Leistungsbilanz für Fonds aufgrund ihrer Tiefe häufig als Qualitätsmerkmal zur Beurteilung eines Initiators herangezogen wird. Wir sind aber nicht der Auffassung, dass eine „Leistungsbilanz für Direktinvestments“ ähnliche Aussagekraft hat. Derzeit existiert noch kein Standard für eine sinnvolle Darstellung der Performance von Direktinvestments. Tatsächlich werden aktuell branchenweit lediglich die Ist-Auszahlungen den Soll-Auszahlungen gegenübergestellt. Dies ist aus unserer Sicht im Sinne des Anlegerschutzes gefährlich: Eine vollständige Erfüllung von Auszahlungen suggeriert Sicherheit, obwohl diese Kenngröße tatsächlich weitestgehend ohne Aussagekraft ist (Beispiel Magellan). Taucht eine derartige Berichterstattung auch noch im Umfeld von aussagefähigen Daten zu Fonds auf, dann wird eine nochmals höhere Sicherheit suggeriert. Allgemein ist anzumerken, dass bei Direktinvestitionen der Hintergrund für laufende planmäßige Auszahlungen an den Anleger zwar sicherlich auch die tatsächlich sehr gute Wirtschaftlichkeit der Emittentin bzw. der hinter ihr stehenden Unternehmen sein kann – der Grund kann aber ebenso schlicht darin liegen, dass der Anbieter Verluste aus Liquiditätsüberschüssen vom Neugeschäft deckt und / oder noch nicht den Mut für eine Umstrukturierung hatte. Umstrukturierungen halten wir deshalb auch keinesfalls für eine Schwäche, sondern als Stärke eines Anbieters bzw. Assetmanagers. Anbieter, die auf laufendes Neugeschäft angewiesen sind, um Verluste auszugleichen, können sich diesen Schritt gar nicht „leisten“. Wenn die Fachpresse Umstrukturierungen drastisch kritisiert, macht sie es nochmals wahrscheinlicher, dass Anbieter im Rahmen eines Alles-oder-nichts-Prinzips Restrukturierungen vermeiden und wie Magellan von einer 100%igen Planerfüllung direkt in eine unkontrollierte Insolvenz schlittern. Dies ist sehr bedauerlich für den Anlegerschutz.

3. Unterschiedliche Initiatoren: Hinzukommt in unserem Fall außerdem, dass die Leistungsbilanz die Performance der Investments der Buss-Capital-Gruppe darstellt, also der geschlossenen Fonds und AIF. Emittentin der Direktinvestments hingegen ist Buss Global Direct (U.K.) – also eine Schwester von Buss Capital. Würden wir die Performance der Direktinvestments in der Leistungsbilanz aufnehmen, müssten die Leser zum einen die Leistungen der beiden Gesellschaften gedanklich nachvollziehen und trennen können, zum anderen würde die Darstellung der Fonds/AIF, die deutlich ausführlicher ist, die der Direktinvestments eher in den Hintergrund stellen.

In Wirklichkeit müsste über der Leistungsbilanz „Halbwahrheiten“ stehen. In der Leistungsbilanz sind alle relevanten Parameter zu sämtlichen Fonds und AIF – dafür ist die Leistungsbilanz nämlich auch gedacht – dargestellt. Diese wurden umfassend von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft und testiert.

Die Erstellung einer solchen Leistungsbilanz ist sehr aufwendig und mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Dennoch haben wir uns erneut dazu entschieden, obwohl es dazu keinerlei gesetzliche Verpflichtung gibt, diese gewissenhaft zu erstellen und prüfen zu lassen und zwar im Sinne der Transparenz.

Die Aussage, unsere Leistungsbilanz enthalte nur Halbwahrheiten, ist nicht nur falsch, sondern auch deshalb besonders brisant, weil Herr Loipfinger damit nicht nur unsere Arbeit angreift, sondern gleichermaßen die der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Saubere journalistische Arbeit erfordert aus unserer Sicht eine Richtigstellung.


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