Fußball-Transferrechte sind keine Anlageklasse für Privatinvestoren

Hanseatisches Fußball Kontor ist insolvent

Jörg Zeitz und Kai-Volker Langhinrichs glaubten, der Fußball sei eine lukrative Anlageklasse. Im Sommer 2014 veröffentlichten sie eine Verkaufsbroschüre für ein Nachrangdarlehen der Hanseatisches Fußball Kontor Invest GmbH mit Sitz in Schwerin. Ziel war, bis zu 50 Millionen Euro einzusammeln, um in Spieler-Transferrechte zu investieren: „Spieler-Transferrechte bieten aufgrund der hohen Wechselhäufigkeit insbesondere junger Spieler extrem hohe Renditen bei sehr kurzer Laufzeit. Vereine konnten für Spieler im Anlagesegment von 18 bis 23 Jahren in den vergangenen Jahren durchschnittlich Transfergewinne von rd. 500 % erzielen.“ Dieser Traum ist schnell geplatzt. Zwei Jahre später wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Muttergesellschaft Hanseatisches Fußball Kontor GmbH eröffnet (580 IN 325/16).

Konditionen. Laut Verkaufsbroschüre wurden verschiedene Serien der Nachrangdarlehen angeboten. Die Anleger konnten zwischen Laufzeit von 6, 12, 24, 36 und 60 Monaten wählen. Die Zinsen sollten je nach Laufzeit zwischen 6,28 Prozent (6 Monate) und 9,74 Prozent (60 Monate) liegen. Die Mindestdarlehenssumme lag bei 2.500 Euro. Für jede Serie wurden jeweils bis zu 10 Millionen Euro Anlagekapital gesucht.

Fußball als emotionales Verkaufsargument
Mit Nachrangdarlehen sollten bis zu 50 Millionen Euro eingesammelt werden Quelle: Ausschnitt vom Titelblatt der Verkaufsbroschüre

Insolvenz. Auf der Homepage der Hanseatisches Fußball Kontor ist nachzulesen, dass über das Vermögen der Hanseatisches Fußball Kontor GmbH mit Beschluss des Amtsgerichts Schwerin (580 IN 325/16) vom 17. Beziehungsweise 23. Juni 2016 das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Am 22. Juli 2016 wurde noch berichtet, man treffe zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Vorkehrungen, „um für die Investoren der Hanseatisches Fußball Kontor GmbH und Hanseatisches Fußball Kontor Invest GmbH eine maximale Rückführung der investierten Gelder zu erreichen.“

Loipfinger’s Meinung. Im Fußball Geld zu verdienen, schaffen viele der großen Profi-Klubs nicht. Das Geschäft ist hart umkämpft und von Menschen mit viel Geld dominiert. Wer da glaubt, mit Anlegergeld im großen Stile erfolgreich mitmischen zu können, der träumt wie der Fan von so manch einem Fußballverein, der unrealistisch an wundersame Siege gegen übermächtige Gegner glaubt.


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