Buss tauscht Mietgaranten aus

26 Containerbeteiligungen bekommen Geld nun aus UK

Die Anleger von 26 Direktbeteiligungen mit einem Anlegerkapital von rund 117 Millionen Euro bekommen ihre Containermieten sowie Rückkaufserlöse nun von der Buss Global Direct (U.K.) Limited, statt wie bisher von der Buss Global Direkt Pte. Ltd. aus Singapur. Die alte Gesellschaft kam in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wird derzeit liquidiert. Anders als bei den Offshore-Containern, die nun nur noch mit unter den Garantien liegenden Marktmieten bedient werden, bleiben bei den Beteiligungen mit den Nummern 22, 23, 24, 26, 27, 29, 30, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 42, 43, 46, 47, 50, 51, 52, 53, 56, 57, 58, 59 und 62 alle bisherigen Zusagen erhalten. Die neue Gesellschaft in Großbritannien verfügt über ein Eigenkapital von 895.000 britischen Pfund. Ratingberichte oder Ähnliches gibt es laut Buss zu der neuen Gesellschaft nicht.

Markt. Ganz entscheidend für die zukünftige Leistungsfähigkeit der englischen Buss-Gesellschaft ist die weitere Marktentwicklung. Denn den Investoren wurden feste Mieten und zum Teil garantierte Rückkaufpreise zugesagt. In vielen Fällen dürften aber auf dem derzeitigen Marktniveau Unterdeckungen entstehen. Auf Nachfrage hat Buss Capital erklärt, dass der Markt für Standardcontainer nach wie vor angespannt ist. „Der Wettbewerbsdruck ist hoch und der Druck auf die Mietraten dementsprechend ebenso. Anfang des Jahres sanken die Neucontainerpreise auf ein historisches Tief.“ Zwischenzeitlich haben sich die Neubaupreise laut Buss wieder leicht erholt und würden bei 1.500 US-Dollar pro Neucontainer liegen. Mit einer Entspannung des Marktes rechnen die Hamburger erst ab 2017. Dann könnte wieder ein moderates Niveau erreicht sein. „Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass er nochmal an die Wachstumsraten des Jahres 2010 anknüpfen wird.“

Unterdeckungen. Wie hoch die tatsächlichen Unterdeckungen aus den Vermietungen der Container und den an Anleger zu zahlenden Garantiemieten sind, ist nicht bekannt. Aber zumindest die Rückkäufe dürften die Buss Global Direct (U.K.) massiv belasten. Zum Beispiel wurde bei den ab September 2013 platzierten 40 Fuß High-Cube-Containern von Angebot 27 nach drei Jahren, also für Herbst dieses Jahres, ein Rückkaufpreis von 3.415 US-Dollar garantiert. Umgerechnet mit 1,7 CEU (Cost Equivalent Unit) bedeutet dies einen Rückkaufspreis von 2.000 US-Dollar pro CEU. Bei einem von Buss selbst bezifferten Preis von 1.500 US-Dollar für Neucontainer und einem nicht unerheblichen Alterungsabschlag würde der Marktwert der Container heute vermutlich etwa bei der Hälfte des Garantiepreises liegen. Ähnliches gilt für Angebot 23, das ab März 2013 verkauft wurde. Je nach dem, wann die Anleger genau gekauft haben, ist der Rückkauf nach drei Jahren bereits fällig gewesen oder wird demnächst fällig. Und garantiert wurde für die damals neuen 20 Fuß Standardcontainer ein Rückkaufspreis von 2.055 US-Dollar.

Konzernbilanz. Die Liquidation der Buss Global Direkt Pte. Ltd. aus Singapur wirft in Verbindung mit den Verlusten für die Anleger von Offshore-Containern gewisse Fragen auf (Investmentcheck berichtete). Für das Bauchgefühl nicht gerade förderlich ist der Konzernabschluss der Buss Group GmbH & Co. KG zum Geschäftsjahr 2014: „Die Buss Capital GmbH & Co. KG hat ihre Beteiligung an der in Singapur ansässigen Buss Global Holdings Pte. Ltd. („BGH“) mit Wirkung zum 1. Januar 2014 verkauft, so dass das Ergebnis dieses Geschäftsbereichs, einschließlich des von der Raffles Lease Pte. Ltd. betriebenen Container-Leasing-Geschäfts, nicht mehr in den konsolidierten Geschäftsbereich Capital einfließt. Des Weiteren haben die Tochtergesellschaften der Buss Capital Singapore Holding GmbH & Co. KG („BCSH“) ihre operative Geschäftstätigkeit zu Beginn des Geschäftsjahres 2014 eingestellt.“ In 2014 wurde also ein Unternehmen entkonsolidiert, das jetzt liquidiert werden muss.

Investmentcheck-Meinung. Auf Anfrage schrieb Buss Capital zur Vertragstreue der neuen Gesellschaft: „Die Buss Global Direct (U.K.) hat keinerlei Rückstände. Sie hat alle in Aussicht gestellten Mietzahlungen geleistet und wird diese unter den jetzigen Umständen auch weiterhin leisten können.“ Außerdem sei der Vertragspartnerwechsel „bereits seit Ende 2014 ins Auge gefasst worden“. Trotzdem bleibt in einem schwierigen Marktumfeld, das laut Buss selbst auch noch einige Zeit andauern könnte, ein flaues Gefühl. 895.000 Pfund Eigenkapital sind bei umgerechnet 117 Millionen Euro Anlegerkapital ein bescheidener Puffer.


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